Heute kam dann die Transportbox an. Aus dem Inneren war ein leises, ängstliches *drrrr* zu hören (wer noch nie ein Perlsack-Gürteltier gehört hat, man sagt, das drrren, welches sie von sich geben, wirkt auf Menschen ähnlich beruhigend wie das Katzenschnurren). Natürlich wollte ich das Tierchen so schnell wie möglich an die frische Luft holen, öffnete die Box ....
... und fand drinnen ein Gürteltier, daß offenbar so verängstigt war, daß es sich in einer Ecke eingerollt hatte. Ich wollte das Tierchen nicht noch weiter verängstigen und dachte mir, ich lasse es erst mal kurz in Ruhe, damit es sich etwas entspannen kann.
Und wirklich, nach ein paar Minuten sah ich, wie sich eine kleine gestreifte Nase langsam über den Paketrand schob.
Aha, dachte ich mir, jetzt oder nie. Ich schnappte mir das Kleine und hob es hoch. Es drrrte kurz erschrocken, rollte sich aber nicht wieder zusammen. "Hallo", sagte ich, "schön, daß Du da bist. Wie heißt Du denn?" "N..-Neville", flüsterte es schüchtern und sah mich aus großen, ängstlichen Augen an.
Ah, ein Männchen also. Ich merkte, daß er sich die ganze Zeit fest an eine kleine Tüte Gummibärchen klammerte. Da ich mich ja im Vorfeld schon zu den Haltungsbedingungen von Dillos erkundigt habe, wusste ich natürlich, daß Gummibärchen bei Perlsäcken ganz hoch im Kurs stehen. "Soll ich Dir Deinen Reiseproviant aufmachen? Du bist bestimmt hungrig von der langen Reise", fragte ich. Er nickte.
Nach der halben Tüte futterte er allerdings nicht weiter und schob bedrückt die Gummibärchen mit der Nase von einer Seite auf die andere. "Was ist denn los", fragte ich, "schmecken sie Dir nicht?" "Doch, schon", sagte er leise. "Aber, darf ich denn jetzt wirklich bei Dir bleiben? Ich bin doch so...so... gestreift!", brach es aus ihm heraus. Ich versicherte ihm, daß er natürlich bleiben darf und daß ich auf meinem Adoptionsantrag doch sogar angegeben habe, daß ich gerne ein gestreiftes Dillo adoptieren möchte.
Neville sah mich lange an. Dann schob er mir das letzte Gummibärchen rüber und sagte: "Ich mag Dich."
Ganz erschöpft von der Aufregung und der langen Reise rollte er sich dann in meinem Schoß zusammen und drrrte wenig später friedlich vor sich hin.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen